Das Versuchslabor
Auf dieser Seite stelle ich Zuchtprojekte vor. Erfolgreiche oder gescheiterte, aber zumindest hatten sie einmal gekeimt.
Allen voran einer der ersten Versuche Nopalxochia phyllanthoides x Epicactus-Hybride. Vier Sämlinge habe ich aus dieser Kreuzung erhalten und sie haben als Jungpflanzen den starken Hagel im Frühjahr 2009 überlebt.
Epicactus-Hybride
Wie ich schon erwähnte, ist diese Epicactus-Hybride eine meiner ersten Kreuzungsversuche.
Dabei ist die rosa blühende Nopalxochia phyllanthoides die Mutterpflanze, die Vaterpflanze ist eine Epicactus-Hybride, deren
Blüten aussen braun/orange sind und nach innen weiß werden.
Im Juni 2006 hatte ich die Blüten bestäubt. Im Oktober erntete ich die Früchte und im November des gleichen Jahres wurde auch
noch ausgesät.
Aus den Samen, die ich erhielt, keimten nur vier Stück. Diese vier Pflänzchen habe ich nun seit dem Winter 2006 und sie scheinen robust zu
sein, nachdem sie im Frühjahr 2009 starken Hagel überlebten. Allerdings wurde durch den Hagelschaden die erste Blüte weiter
hinausgezögert und ich musste mich länger in Geduld üben.
Der Hagel hatte sie zwar ordentlich zurückgeschlagen, aber bis Dezember 2009 hatten sie sich gut erholt und vom Schaden merkte man kaum noch etwas. Allerdings waren die Pflanzen jetzt nur buschiger und etwas größer als sie Dezember 2008 waren.
2013 entwickelte sich an einer Pflanze die erste Blüte. Nach neun Jahren Geduldsspiel konnte ich das Wachstum und Öffnen der ersten
Blüte endlich beobachten.
An der größer werdenden Knospe war es unverkennbar das die Vaterpflanze etwas von der braun/orangen Blütenfarbe weitervererbt hatte.
Frisch geöffnet hat die Blüte ein schönes lachsrosa und auch die Blütenform liegt genau zwischen der der Elternpflanzen.
Die verwelktende Blüte färbt sich noch einmal zu einem klaren pink und bietet somit ein schönes Farbspiel. 2014 war die selbe
Pflanze überfüllt mit Blüten.

Aquilegia-Hybride
Akeleien zu kreuzen zählt zu meinen leichteren Projekten. Das liegt aber deutlich an ihrer Willigkeit sich hybridisieren zu lassen und
man kommt schnell zu einem blühenden Ergebnis - frühestens im folgendem Jahr der Aussaat.
Das Ausgangsmaterial für meine erste Akelei-Hybride bekam ich von einen guten Freund. Somit hatte ich Aquilegia canadensis als
Mutterpflanze und Aquilegia atrata als Vaterpflanze.
Die aus Samen gezogene Mutterpflanze Aquilegia canadensis hatte im Jahr 2010 eine ungewöhnlich lange Blühzeit und ich konnte sie mit
Aquilegia atrata bestäuben.
Einige Wochen später säte ich schon die reifen Samen aus den Balgfrüchten aus.
Die Samen keimten noch im selben Jahr und entwickelten sich unterschiedlich schnell. Ein Exemplar wuchs kräftig genug um im Jahr 2011
schon die erste Blüten zu bilden. Im Schnitt blüht eine Akelei zum ersten Mal wenn sie im Jahr vor der Erstblüte mindestens sieben,
voll entwickelte, richtige Laubbläter aufweist.
Dieses einzelne Exemplar hat eine intermediäre Blüte. Die Spornlängen ihrer Elternpflanzen und auch die
Blütenfarbe sind eine gute Mischung des Erbmaterials. Die Sporne sind gestreckter als bei Aquilegia atrata, aber die Vaterpflanze hat dafür in der
Blütenfarbe etwas stärker durchgeschlagen.
Da es recht einfach ist und man schnell zu Ergebnissen kommt plane ich weiter Kreuzungen mit A. ecalcarata und A. oxysepala. Aquilegia atrata x
Aquilegia longissima könnte ebenfalls zu schönen Resultaten führen.

Reticualta-Iris-Hybride
Inspiriert von der Unzahl schöner Reticulata-Iris-Hybriden eines Kanadischen Züchters habe ich mich im Frühjahr 2011 selbst daran versucht. Genau am 24. März 2001 bestäubte ich die Blüten von Iris histrioides 'Halkis' mit dem Pollen von Iris danfordiae.
Ich hatte eigentlich kaum mit Erfolg gerechnet und freute mich daher als ich die heranreifende Kapselfrüchte entdeckte. Diese entwickelten sich direkt auf Bodenhöhe.
Es dauerte jedoch bis zum 3. juni 2011, das sich die Kapseln lösten. Ich hatte gut daran getan, vorsichtig an den Kapseln zu ziehen. Hätte ich zu spät gemerkt das sie reif sind. wären die Kapseln aufgesprungen und Ameisen hätten die Samen vertragen. Diese sind nämlich mit einem Elaiosom ausgestattet, einem nahrhaften Anhängsel welches von Ameisen gerne gefressen wird.
Iris-Barbata-Nana-Hybride
Iris 'Mini Song' war 2011 erst neu in meiner Sammlung und hatte nur eine Blüte auf Grund ihrer noch geringen Größe. Diese setzte bei der Kreubestäubung mit Iris 'Knick Knack' keine Frucht an, umgekehrt war die Bestäubung aber erfolgreich und es entwickelte sich eine Frucht.
Nach 2 1/2 Monaten war die Frucht an Iris 'Knick Knack' ausgereift und ich erntete neun Samen, die ich am folgenden Tag aussäte. Als Substrat
verwendete ich Gartenboden den ich mit etwas Sand auflockerte und die Samen deckte ich mit Quarzsand ab.
Wie ich mit den Samen weiter verfahren sollte wusste ich nicht, dachte aber sie würden eine kältere Phase benötigen um zu keimen. Daher
stellte ich den Topf an einen ungestörten Platz und hätte sie fast vergessen. Sehr erstaunt war ich Anfang September als ich einen
Sämling entdeckte, dummerweise hatte ihn Schnecken vor mir entdeckt.
Der Schneckenfraß wurde rasch weggesteckt und relativ schnell kam es im Jahr 2013 zur ersten einzelnen Blüte.
Die Blüte selbst zeigt Merkmale beider Eltern. Die Farbverteilung ist deutlich von der Mutterpflanze 'Knick Knack' und die Blütenfarbe selbst
ist vom Vater 'Mini Song' vererbt worden. Der Blütenaufbau wirkt etwas "wilder" da die Hängeblätter nach hinten leicht eingerollt
sind.

Hippeastrum-Hybride
Dies ist zwar nicht meine erste Kreuzung bei Amaryllis, aber eine die ich genauer dokumentiert habe. Hippeastren lassen sich leicht bestäuben, aber
verwendet man eine rotblühende Elterpflanze werden die Nachkommen ebenfalls rot - diese Blütenfarbe wird dominant weitervererbt. Dadurch sind
meine voran gegangenen Kreuzungen ein roter "Einheitsbrei".
Bei Hippeastrum 'Limona' x 'Temptation' hoffte ich auf ein interessanteres Ergebnis, obwohl hier wieder Rot im Spiel ist. Mit dem Resultat war ich bei dieser
Kreuzung zufrieden. Das erste Geschwisterpaar, das aufblüte, war sehr unterschiedlich - einmal mehr nach dem Vater, einmal mehr die Mutter. Besonders die
helle Variante gefällt mir gut. Grünlich weiße Blüten mit einem roten Schlund. Die Blütenblätter selbst sind nur leicht rosa
überhaucht.
Ungefähr zwei Monate benögiten die Samen von Amaryllis um heran zu reifen, dann gibt die Kapsel die schwarzbraunen papierartigen Samen frei.
Die frischen Samen keimen am besten und sollten rasch ausgesät werden. Sie können direkt in die Erde gesteckt werden, oder mittels meiner
bevorzugten Methode, im Wasserbad zum keimen gebracht werden. Spätestens wenn das erste Blatt anfängt zu wachsen sollten die Sämlinge aber in
Erde gepflanzt werden.
Bei guter Pflege können die heranwachsenden Zwiebeln schon mit zwei oder drei Jahren kräftig genug sein um die erste Blüte zu bilden.

Farnaufzucht-Dryopteris sieboldii
Die Aufzucht von Farnen hat mich schon lange interessiert und im März 2010 startete ich den Versuch.
Ich hatte die Sporen von Dryopteris sieboldii zur verfügung.
Als Substrat verwendete ich herkömmliche Blumenerde und als oberste Schicht feinen Quarzsand. Damit möglichst keimfreie Bedingungen
herrschten erhitzte ich das Töpfchen kurz in der Mikrowelle, gab anschließend eine Plastikhaube darüber und lies das Substrat etwas
abkühlen. Erst dann streute ich die Sporen mit samt der Reste einiger Sori auf das feuchte Substrat.
An einem hellen Platz in meiner Wohnung sorgte ich dafür, dass das Substrat immer feucht blieb und nach einiger Zeit erkannte ich kleine
grüne Tupfen. Diese Tupfen verschwanden aber wieder, möchlicherweise war das Substrat doch zu nass oder die Temperatur passte nicht. Meinen
ersten Versuch mit der Farnaufzucht sah ich somit schon gescheitert. Ich lies das Töpfchen stehen, schenkte ihm jedoch keinerlei Beachtung.
Einige Zeit verging und ich hatte nur selten etwas Wasser in den Untersetzer gegossen. Mitte Mai wollte ich das Töpfchen endlich wegräumen
aber kontrollierte noch einmal ob sich etwas getan hatte. Tatsächlich waren dieses mal schon junge Prothallien zu erkennen.
Bis Anfang Juli hatten sich die jungen Prothallien gut entwickelt und waren zu einem grünen Teppich verwachsen. Die Plastikhaube war noch immer
über den Topf um für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen, gelegentlich besprühte ich sie mit frischem Wasser.
Ende September waren die ersten Farnwedel mit einer Größe von 1 cm vorhanden. Noch waren sie völlig ungefiedert, aber das waren auch die
ersten Blätter.
Die Farne zu pikieren war eine zerstörerische Aktion. Ich pikierte immer kleine Gruppen, dennoch starben einige Jungfarne anschließend ab.
Den ersten Winter hielt ich sie kühl bei durchschnittlich 18 Grad Celsius. Manchmal trocknete das Substrat ordentlich ab, aber dies schien den jungen
Farnen nichts auszumachen.
Nach den Eisheiligen 2011 pflanzte ich einen Jungfarn ins Freie, dies schien im sehr gut zu tun den bis zum Herbst 2011 wuchs er zu einer kleinen aber
kräftigen Pflanze.

Aufzucht von Gloriosa superba
Gelegentlich werden Gloriosa im Handel angeboten. Manchmal schon blühend oder nur die Rhizome. Beim Kauf der losen Rhizome sollte darauf geachtet werden dass die Triebspitze nicht verletzt ist, den an diesem Punkt sind sie sehr empflindlich. Kaum ist diese Stelle verletzt wächst sie nicht mehr und ein typisches V-förmiges Rhizom von Gloriosa superba hat nur zwei solcher Triebspitzen. Jeweils eine an den Enden des "V's".
Meine Gloriosa bildete im Sommer 2008 eine Frucht aus die leuchtend rote Samen enthielt. Da ich interessiert war ob die Nachkommen einen andere Blütenfarbe aufweisen würden als die Mutterpflanze und ob mir die Aufzucht aus Samen gelingt säte ich sie aus.
Ich hatte kaum mit Erfolg gerechnet und je länger es dauerte desto weniger sah ich Chancen auf eine Keimung. Bei Bodenwärme und nach mehreren Wochen kam es schließlich doch zur Keimung. Die jungen Pflanzen wuchsen langsam und hatten keine Ranken an den Blattspitzen. Die jungen Rhizome zeigten sich nach der ersten Vegetationsphase noch winzig und das größte Rhizom war gerade einmal 3 cm lang. Einige der Jungpflanzen machten aber keine Ruhephase und wuchsen im selben Jahr weiter.
Im zweiten Jahr wiederholte sich der zweifache Wachstumschub ohne Ruhephase erneut. So kam es im zweiten Jahr, aber in der vierten "Vegetationsperiode" zur ersten Blüte. Ich beobachtet gespannt wie sich die Knospe entwickelte aber die voll entwickelte Blüte unterschied sich nicht von den Blüten der Mutterpflanze.

Lilium regale x Lilium 'Orange Pixie'
Diese Hybride war vielleicht noch ein oder zwei Jahre von der ersten Blüte entfernt, aber aus irgendwelchen Gründen verfaulten die zwei einzigen Pflanzen im Sommer.
Anemone nemorosa x Anemone ranunculoides
2008 versuchte ich meine eigene Anemone x lipsiensis zu züchten. Nach dem Keimerfolg im Frühling 2009 wuchsen sie bis im Juli heran und
legten anschließend eine Ruhephase ein.
Hier könnte sich der Fehler eingeschlichen haben. Eventuell haben die jungen, ca. 5 mm großen Rhizome das Vereinzeln
nicht verkraftet. Möglicherweise hielt ich sie zu trocken. Vielleicht war es auch schlecht sie im Februar vorzutreiben.
Einzig das kräftigste Rhizom trieb aus, vergeilte und starb anschließend.
Somit war mein erster Versuch Anemone x lipsiensis selbst zu züchten gescheitert.
Hippeastrumsamen von Schnittblumen gewinnen
Die Bestäubung von Amaryllis als Schnittblumen funktioniert, aber führt häufig zu Misserfolg.
Der Blütenschaft sollte möglichst lang sein, weil er regelmäßig frisch angeschnitten gehört und ca. zwei Monate halten muss.
Ein wesentlicher Vorteil ist es den Blütenschaft in möglichst wenig Wasser zu stellen - 1 cm sollte reichen. Regelmäßiger
Wasserwechsel ist notwendig. Die Temperatur spielt auch noch eine Rolle, den bei zu kühlen Temperaturen reifen die Samen langsamer und wenn es zu
warm ist beginnt der Schaft leichter zu faulen. Liegen alle Faktoren günstig reifen die Samen heran und man kann sie wie gewohnt aussäen.