Der Elterliche Garten
Durch eine schleichende Invasion meinerseits habe ich den Garten langsam aber sicher für mich beansprucht.
Meistens fing es mit einem Spatensicht an...
zuerst wurden einzelne Pflanzen mitten in die Wiese gepflanzt, später wurden kleine Beete daraus und selbst diese Beete wuchsen immer wieder ein kleines Stück. Platzmangel ist ein ewiges Problem und in ein Beet allein passen nicht alle Pflanzen, also wurden neue Beete angelegt. Aber irgendwann geht der Platz aus, irgendwann...
Noch ein nicht unwesentliches Detail:
Der Garten befindet sich im Osten Österreichs, im südlichen Burgenland, in der USDA Klimazone 7 (Jahresmindesttemperatur von -17,7 bis -12,3 Grad Celsius)

Glashaus
Das Glashaus war ein Drei-Generationen-Recycling-Projekt.
Jeden Sommer verbrachten die Kakteen in einem Gewächshaus, das mir ein Dorn im Auge war. Es konnte die Anzahl und Größe der Kakteen nicht mehr fassen.
Als die Fenster des Elternhauses ausgetauscht wurden, kam mir die Idee mit diesen alten Fenstern ein Glashaus zu bauen.
Nachdem ich diese Idee bei meinem Vater durchgesetzt hatte fing ich mit dem Projekt an.
Die Grundzüge waren provisorisch gelegt als sich mein Großvater ebenfalls am neuen Glashaus beteiligte. Somit wurde es mit Hilfe meines Vaters und Großvaters zu einem Drei-Generationen-Projekt.

Baustellenbeet
Nachdem der Bereich des Glashauses schon umgestaltet wurde, ergriff ich die Gelegenheit ein neues Beet zu errichten. Dabei spielten zwei Faktoren eine Rolle - ich hatte noch keinen Platz für meine gewachsene Sempervivum-Sammlung und ich hatte noch Schalsteine vom Glashausbau übrig. Somit war auch schon die Idee des Baustellenbeetes entstanden. Wärend der Bauarbeiten kam mir zusätzlich die Idee winterharte Kakteen einzubringen.
Die Schalsteine und die Fläche die sie umschließen füllte ich mit einer Drainage aus allem das mir unterkam: Steine, zerbrochene Ziegeln und Fließen. Den Rest füllte ich mit sandigem, durchlässigem Substrat. Schon konnten die Hauswurzen gepflanzt werden und kurz darauf eine Cylindropuntia imbricata. In ein abgeschnittenes Kanalrohr füllte ich die gleiche Substratmischung und Delosperma congestum 'Gold Nugget' fand darin ein Zuhause. In drei großen Töpfen fanden Pulsatilla vulgaris und Opuntia macrorrhiza 'Aprict' Platz. Somit war mein Baustellenbeet vorerst fertig.
Die Drainage und das durchlässige Substrat funktionieren allerdings so gut, dass ich im Sommer schon zugießen musste, da es selbst den trockenheitsverträglichen Hauswurzen zu trocken wurde. Schlussendlich pflanzte ich in den trockensten Bereichen nur noch Kakteen, wobei ich die Cylindropuntia entfernte, weil sie zu groß für diese kleine Fläche wurde.
Erweitert wurde das Baustellenbeet im selben Jahr mit einer losen Ziegelsteinmauer und einem alten Futtertrog. Die gewonnene Fläche wurde mit Iris 'Knick Knack' und Allium obliquum bepflanzt die an ihrem neuen Standort sehr gut wachsen.
Auf der linken Seite befand sich hinter den Küchenschellen eine Styroporbox mit Sedum. Nach dem dort ebenfalls kaum Regen dazukam entschloss ich diese trockene Situation für winterharte Kakteen zu nutzen. Um dem Thema treu zu bleiben verwendete ich Kanalrohre in unterschiedlichen Höhen, die ich zur Hälfte bis zu zwei Drittel mit normaler Gartenerde füllte und darüber ein fast rein mineralisches Substrat.

Beet beim Birnbaum
Dieses Beet ist eines meiner Ältesten Beete und ist immer mehr gewachsen und mit anderen Beeten verschmolzen. Grob unterteilt es sich in "Steingarten" und "Schattenbereich". Als der Birnbaum 2012 seine Krone verlor gab es kaum noch Schatten, aber die Stauden kommen damit zurecht.
Der Birnbaum wurde noch zu seinen Lebzeiten mit Efeu-Sorten und Hydrangea petiolaris bewachsen, nach seiner Enthauptung pflanzte ich noch
Campsis x tagliabuana 'Madam Gallen'.
In Umfeld des Stammes wachsen schöne Kombinationen wie Houttynia cordata 'Chameleon' und Physalis algekengi; Ophiopogon planiscacpus
'Nigrescens', Athyrium nipponicum var. pictum, Cyclamen und Lysimachia nummularia 'Aurea'. Hier finden sich auch Schätze wie Arisaema, Cypripedium und
Symplocarpus.
Dieses Eck im Garten bietet das ganze Jahr etwas zu sehen. Im Frühling starten Schneeglöckchen und Winterling, anschließend leuchten
Hepatica in weiß, blau und rosa gemeinsam mit Crocus und zarten Elfenblumen. Meine Heuchera-Sammlung bringt das ganze Jahr Farbe in diesen Bereich,
wärend Lilium 'African Queen' und 'Scheherazade', sowie die aus Samen vermehrte Strauchpfingstrose, nur für Höhepunkte sorgen.
Das Beet beim Birnbaum läuft mittlerweile den ganzen Zaun entlang, wobei sich an dessen Seite die Bepflanzung ändert. In die andere Richtung, zum Steingarten wächst Aralia elata. Gemeinsam mit der Efeusäule bilden die Beiden ein auffälliges Duo, das in Zunkunft mit Magnolie 'Genie' zu einem Trio werden soll.
Aralia elate grenzt den Beetbereich ab der an den Steingarten anschließt. Hier befindet sich der Großteil meiner Lenzrosen, div. Farne und Trillium-Arten. Die Lenzrosen ergänzen sich zur Blütezeit gut mit Daphne mezereum. Das aufhellende, gelbgrüne Laub von Sambucus racemosa 'Plumea Aurea' bietet einen guten Kontrast zum dunklen Laub der Lenzrosen wärend Hydrangea quercifolia sich im Herbst schön rostbraun färbt.

Eingangsbeete
Als Eingangsbeete bezeichne ich die Beet links und rechts der Haustüre.
Links von der Eingangstür befindet sich das graue Beet - mein ältestes Beet. Es hat schon einige umstrukturierungen erlebt
und war nicht von Anfang an als graues Beet geplant. Dadurch sind einige wenige Stauden nicht grau und auch die Rose 'Rose de Resht'
passt sogesehen nicht ins Konzept, aber sie lockern das Thema auf.
Bevor die Rose 'Rose de Resht' - meine erste Rose - einzog wuchs hier Helianthus salicifolius.
Diese Sonnenblume wurde jährlich von meiner Familie verflucht, weil sie einen sehr ausladenden Wuchs hatte. Meiner Meinung nach
eine sehr schöne Wuchsform, aber nachdem selbst stützen nichts half, gab ich mich geschlagen und pflanzte eine Rose.
Wärend Iris x Germanica 'Red Zinger' und Artemisia abrotanum var. maritima sich mit graugrünem Laub bescheiden in das Thema einfügen, treffen Stachys byzanthina 'Silver Carpet', Lavendel, Lychnis coronaria, Festuca glauca und Dianthus gratianopolitanus 'Rubin' genau den Punkt. Salvia officinalis 'Purpurascens' liegt mit violettgrauen Blättern etwas daneben.
Sowie das graue Beet, ist auch das rote Beet nicht von Anfang an geplant gewesen. Es befindet sich rechts neben der Eingangstür und war früher als "Exotenbeet" definiert. Übriggeblieben sind davon Fuchsia magellanica und Passiflora 'Guglielmo Betto'. Letztere schreckt mich häufig mit einem späten Austrieb im Juni oder gar Juli. Sie wächst jetzt aber schon 2007 an dieser Stelle ausgepflanzt und hält sich gut, im Gegensatz zu Passiflora caerulea die nur drei Winter überlebt hatte. Vielleicht auf Grund ihres staudigen Wuchsverhalten, das sie von Passiflora incarnata geerbt hat.
Im Gegenzug zum grauen Beet, vermittelt dieses Beet ein warmes, einladendes Bild aber auch ein etwas düsteres.
Nur wenige der Stauden behalten über die ganze Vegetationszeit ihr dunkles Laub. Foeniculum vulgare 'Rubrum' und Aster laterifolius 'Lady in Black'
haben eine dunkle Erscheinung. Kräftiger ausgefärbt sind die kurzlebigen Anthirrhinum majus 'Bronze Dragon' und Anthriscus sylvestis 'Ravenswing'.

Beet bei der Einfahrt
Dieses Beet hat im Frühling durch Scilla mischtschenkoana, verschiedenen Tulpen und Primeln eine kurzen
Höhepunkt. Danach sind die Blüten von anderen Stauden, sowie die gelb/orangen Blüten von Paeonia x lemoinei 'Souvenir de Maxime Cornu',
locker verteilt und die Farbe Grün dominiert.
Erst im Hochsommer kommt es mit Echinacea purpurea, Hylotelephium 'Herbstfreude' und Echinops ritro 'Veitch's Blue' wieder zu einer
flächigen Blütenfülle. Echinacea purpurea hat sich von einer Ausgangspflanze mittels Samen in das ganze Beet verteilt, rosa bis schwarz
blühende Daucus carota hat es ihm gleichgetan. Beide kann man aber durch gezieltes Jäten gut im Zaum halten.
Im Herbst sieht man den Lebkuchenbaum mit seinem gelb/orange gefärbten Laub schon von der Ferne und der japanische Fächerahorn färbt
von dunkelrot zu feuerrot. Gemeinsam mit einer Herbstaster sorgen sie für den Ausklang der Gartensaison.

Mauer-Beet
Früher wuchsen an dieser Stelle Brombeeren, die ohne regelmäßige Schnittmaßnahmen zu einem großen Gebüsch gewachsen waren. Im Frühjahr 2009 rodete ich alle Brombeeren und begann mit einem meiner jüngsten Beete.
Den ursprüngliche Plan eines Hosta-Beets hielt ich nicht ganz, dennoch sind viele Hostas in diesem Beet vertreten. Von Riesen wie der Hosta 'Sagae'
bishin zu Zwergen wie Hosta 'Blue Mouse Ears'. Da ich den Sonnenlauf nicht richtig bedacht hatte wuchsen einige der gelblaubigen Hostas nicht gut, den
anderen Sorten scheint die Mittagssonne nichts auszumachen.
Drei Efeusorten begrünen gemeinsam mit Lonicera und Clematis die Mauer im Hintergrund, wobei sich die anfangs gepflanzte Clematis tangutica schon
nach dem ersten Winter verabschiedete. Lonicera caprifolium blüht zwar jedes Jahr mit wohlriechenden Blüten, aber leider stirbt jährlich ein
ein Teil der Pflanze ab.
Der verregnete und kühle Frühsommer hat meinen Mauer-Beet einen guten Start ermögicht und es wuchs alles gut ein. Mit Solanum atropurpureum hatte ich meinen Hostas zur Sicherheit stachelige Schattenspender als Nachbarn gepflanzt. Diese wuchsen so gut, dass sie im Herbst alle anderen Pflanzen verdeckten. In den zukünftigen Jahren soll der Lebkuchenbaum im Nachbarbeet die Funktion den Schattenspenders übernehmen.